NBA 2K18 im Test: Ein fantastisches Sportspiel hält die Hand auf
In jedem Jahr kann man sich sicher sein, dass die Basketball-Simulation NBA 2K ein richtig gutes Spiel wird. In diesem Jahr ist das auch nicht anders, dennoch nervte uns das ständige Angebot von Mikrotransaktionen. Ob NBA 2K18 trotzdem eine Traum-Wertung einfährt, erfahrt ihr in unserem Test.
Die NBA 2K-Reihe sammelt seit Jahren Auszeichnungen und Traumwertungen, und auch in diesem Jahr gibt sich die Basketball-Simulation spielerisch keine Blöße. Allerdings könnte NBA 2K18 (jetzt kaufen 10,14 € ) seine Fans dennoch ein wenig vor den Kopf stoßen, denn der Titel versucht euch ständig dazu zu verleiten, mehr als den Kaufpreis zu bezahlen, indem er euch andauernd die möglichen Mikrotransaktionen vor die Nase hält.
Willkommen in der Nachbarschaft
Wer die Serie schon etwas länger spielt, wird direkt zum Spielstart ein wenig stutzig, denn beim Erstellen eures Charakters für den Karriere-Modus stehen euch gerade mal fünf Frisuren und keinerlei Bärte zur Verfügung. Dazu gibt es den Hinweis, dass man in einem Barber-Shop mehr haarige Individualisierungen kaufen kann. Startet man den Modus schließlich, kommt man nach dem Intro in eine Hub-Welt, die sich über mehrere Straßenecken erstreckt. In diesem Jahr wurden nämlich Karriere, Individualisierungsmenü, Online-Hub und Pro-Am zusammengelegt. In dieser Nachbarschaft dürft ihr ins Trainings-Zentrum eures Teams gehen, eure Eigenschaften im Fitnessstudio aufleveln oder eben auch in verschiedenen Läden Klamotten shoppen oder euch beim Frisör die Matte kürzen, verlängern oder färben lassen.
Quelle: PC Games Die Individualisierungsmöglichkeiten kosten aber nun - genau wie verschiedene Skill-Punkte - alle die virtuelle Währung VC. Zwar bekommt ihr nun pro gespieltem Match 500 davon plus Boni, womit ihr euch schneller aufleveln könnt als in den Vorgängern, dennoch steht man gerade zu Anfang oftmals vor der Entscheidung, ob man nun auf Fähigkeiten oder auf eine Frisur, eine Tätowierung oder hübsche Kleidung verzichtet. Mehr VC darf man natürlich jederzeit für echtes Geld im Online-Store kaufen und wenn man sieht, dass bereits kurz nach dem Release zahlreiche Zocker mit coolen Klamotten sowie 90-Plus-Wertungen herumspazieren, im Spiel aber über ihre eigenen Füße stolpern, ist davon auszugehen, dass das Modell von 2K voll aufgeht.
Obwohl man sich auch selbst das nötige Kleingeld erspielen kann, ist dies vor allem zu Beginn der Karriere nervig, da man sich wie in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft vorkommt. Ansonsten ist die Zusammenlegung der verschiedenen Modi und Optionen aber gut gelungen, obwohl die Spielwelt ein wenig leer wirkt und die Wege zu den verschiedenen Shops schon mal etwas lang ausfallen. Insgesamt ist die Story durchaus gelungen. Ihr schlüpft diesmal in die Rolle den jungen DJ, der bei einem Straßen-Turnier so sehr überzeugt, dass ihn ein NBA-Team unter Vertrag nimmt. Die Charaktere sind zwar recht albern und die Dialoge oftmals hart an der Schmerzgrenze, doch das ist man ja von der Reihe gewohnt - und unterhaltsam ist die Geschichte allemal. Nur auf DJs nervige Mitbewohnerin hätten wir verzichten können.
Quelle: PC Games
Spielerischer Volltreffer
Doch so doof wir die angepriesenen Mikrotransaktionen auch finden, NBA 2K18 ist ein fantastisches Spiel geworden. Es gibt wohl keinen anderen Titel, der in Sachen TV-Präsentation, Bewegungsabläufe und Spielintelligenz so nah an den realen Sport herankommt. Die Zuschauer machen auf den Rängen richtig Stimmung, die Kommentatoren analysieren korrekt, was gerade auf dem Court passiert, und Interviews zwischen den Vierteln sowie Vorberichterstattungen und Halbzeit-Shows sorgen zusammen mit der grandiosen Grafik dafür, dass man teilweise Spiel und TV-Übertragung nicht auseinander halten kann.
Quelle: PC Games Doch auch spielerisch bewegt sich die Reihe noch einmal vorwärts. Die in den Vorgängern schon eleganten Animationen wurden überarbeitet und wirken nun noch realistischer. Überhaupt ist das Spielgefühl überragend. Man erkennt auf den ersten Blick die Eigenheiten der Teams, da ihre Spielweise korrekt auf ihre realen jeweiligen Playbooks ausgelegt ist. Dadurch spielt sich fast kein Match wie das andere. Mal liefern sich die Teams einen offenen Schlagabtausch, mal liefern sie sich echte Abwehrschlachten, mal eine ausgewogene Mischung aus beidem. Dank der tollen Bewegungsabläufe und der realistischen Ballphysik entstehen auch immer wieder überraschende Situationen. Kurz gesagt: Das Spiel wird nie langweilig. Anfänger sollten sich allerdings durch die zahlreichen gut erklärten Tutorials arbeiten, da NBA 2K18 eben eine richtige Simulation ist, die euch zwingt, Spielsituationen richtig zu lesen und auch vernünftig zu verteidigen. Andernfalls habt ihr in den höheren Schwierigkeitsstufen kaum eine Chance.
Quelle: PC Games Wer es ein wenig arcadiger mag, darf aber auch auf einem Street-Court ein paar Bälle werfen. Hier kann man von einem 1 gegen 1 bis zu einem 5 gegen 5 alles spielen und sogar frei aus allen möglichen Spielern sein Team zusammenstellen. Curry zusammen mit LeBron, Jordan, Magic Johnson und Kobe? Kein Problem! Zudem dürft ihr den Liga-Wettbewerb spielen oder gleich die gesamte Kontrolle über ein Franchise übernehmen und es zum Erfolg führen. Für Nostalgiker stehen außerdem etliche klassische und All-Star-Teams zur Auswahl. Wer also schon immer mal wissen wollte, wie sich beispielsweise die 96er Bulls gegen die Celtics von 1968 so schlagen würden, darf dieses Duell selbst spielen. Umfang, Präsentation und vor allem das Gameplay sind auch in diesem Jahr mal wieder allererste Sahne. NBA 2K18 ist trotz unnötiger Mikrotransaktionen ganz klar das beste und realistischste Sportspiel auf dem Markt.
Metacritic bewertet das Spiel mit 87%.