Dirt 4 im Test: Super spaßige Schlammschlacht mit Technikmacken (Update mit PC-Wertung und Test-Video)

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Test Christian Dörre - Registrierte Benutzer
Dirt 4 im Test: Super spaßige Schlammschlacht mit Technikmacken (Update mit PC-Wertung und Test-Video)
Quelle: Koch Media

Nach dem grandiosen, aber auch beinharten Dirt Rally steht nun Dirt 4 vor der Tür und möchte im Anschluss an den Realismus-Ausflug nun auch wieder die Arcade-Raser mitnehmen. Wir haben das Rennspiel von Codemasters ausgiebig getestet und verraten euch im Review, ob sowohl Simulations-Fans als auch Normalo-Raser Spaß haben werden.

Die Dirt-Reihe von Codemasters hat eine interessante Entwicklung hinter sich. Entsprungen aus der auf Realismus bedachten Colin McRae Rally-Serie schlug man einen neuen Weg ein und ging mehr Richtung Zugänglichkeit. Dirt 2 und Dirt 3 boten trotz ihres Festival-Charakters und Disziplinen wie Gymkhana immer noch genügend Rennspaß, um auch Serien-Veteranen zu begeistern, doch das darauf folgende Dirt Showdown beschränkte sich rein auf Spektakel und stieß viele Fans vor den Kopf.

Was ist mit der PC-Fassung?
Zum Testen stand uns zunächst nur die PS4-Fassung zur Verfügung. Der Test basiert deshalb auf der Konsolenversion, die inhaltlich aber natürlich identlich zur PC-Fassung ist. Auf der zweiten Seite findet ihr unsere Einschätzung zur PC-Version auf Basis der Release-Fassung.
Erst dreieinhalb Jahre später erschien ein neues Dirt. Man wurde sich offenbar bewusst, dass die Serie sich zu sehr von ihren Wurzeln entfernt hatte, und präsentierte mit dem Spin-Off Dirt Rally eine reinrassige Simulation, die mit ihrem überragenden Fahrgefühl begeisterte. Doch der hohe Schwierigkeitsgrad und die damit verbundene lange Einarbeitungszeit schreckten natürlich einen großen Teil der Zielgruppe ab, die man sich mit Dirt 1 bis 3 aufgebaut hatte. Dirt 4 soll deshalb nun beide Welten vereinen. Wer es arcadiger mag, soll genauso auf seine Kosten kommen wie Simulations-Fans. Ein Ziel, das sich schon viele Rennspiel-Entwickler setzten und daran scheiterten, doch Dirt 4 gelingt dieser Spagat tatsächlich.

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Dirt 4 im Test-Video: Ein besonders dreckiges Rennvergnügen

Dirt 4 im Test: Fahrspaß für alle

Dank des herausragenden Fahrgefühls macht es einfach einen Heidenspaß, um die Kurven zu driften. Quelle: PC Games Dank des herausragenden Fahrgefühls macht es einfach einen Heidenspaß, um die Kurven zu driften. Direkt nach Spielstart dürft ihr nämlich bestimmen, ob ihr lieber im Gamer-Modus spielt, wo euch ein wenig unter die Arme gegriffen wird, um die PS-Monster auf Kurs zu halten, oder lieber ein möglichst realistisches Fahr-Erlebnis haben möchtet. Entscheidet ihr euch für Letzteres, basiert die ganze Fahrphysik auf der von Dirt Rally, sprich: Ihr müsst jede Eigenheit eures Fahrzeugs kennen, auf jede Unebenheit der Strecke achten und gefühlvoll mit Gas und Bremse umgehen, wenn ihr ein Rennen erfolgreich beenden wollt. Genau wie bei Dirt Rally ist das beinhart, verlangt viel Übung, ist aber auch super motivierend und enorm befriedigend. Wenn ihr gerade eine richtig fiese Strecke bewältigt habt, sitzt ihr zwar klatschnass, aber auch glücklich grinsend vorm Fernseher. Das Spielgefühl von Dirt Rally hat nichts von seiner Faszination verloren und dürfte echte Renn-Profis über Wochen und Monate beschäftigen.

Doch auch wer nicht unbedingt die Hardcore-Variante bevorzugt, wird mit Dirt 4 auf seine Kosten kommen. Auch in der Gamer-Einstellung spürt man dank des hervorragenden Feedbacks per Controller oder (noch viel besser!) mit einem Force-Feedback-Lenkrad jedes kleine Steinchen. Schon bei Dirt 3 bewiesen die Entwickler von Codemasters, dass sie einem hervorragend das Gefühl geben können, wirklich gerade so ein motorisiertes Biest über die Pisten zu jagen, obwohl einem dabei kräftig geholfen wird. Dirt 4 setzt diese Tradition glücklicherweise fort. Blutige Anfänger dürfen beispielsweise ABS, Traktionskontrolle oder Bremshilfe einschalten sowie einen individuellen Schwierigkeitsgrad für die KI-Fahrer festlegen.

Im Simulations-Modus muss man richtig arbeiten, um die PS-Monster zu beherrschen. Vor allem die Buggys sind echte Biester. Quelle: PC Games Im Simulations-Modus muss man richtig arbeiten, um die PS-Monster zu beherrschen. Vor allem die Buggys sind echte Biester. Doch auch wenn man diese Einstellungen deaktiviert, liegt das Fahrzeug spürbar stabiler auf der Strecke als im Simulations-Modus. Vor allem bei den Buggy-Rennen merkt man große Unterschiede. Während man im Simulations-Modus nur bedächtigt aufs Gas treten darf, da die Karre sich im dicken Schlamm sonst sofort dreht, kann man in der Gamer-Einstellung ruhig Vollgas geben ohne befürchten zu müssen, von der Piste zu fliegen. Dennoch stehen die Raser mit Gamer-Einstellung vor einer größere Herausforderung als noch im Vorgänger. Eine einblendbare Ideallinie gibt es genauso wenig wie die aus vorigen Teilen bekannten Rückblenden. Egal ob "Gamer" oder Rennprofi, es liegt an euch, die Ansagen eures Beifahrers umzusetzen und die Strecke richtig einzuschätzen.

Nach Fehlern lässt sich nicht einfach zurückspulen. Immerhin dürft ihr aber die Rennen - je nach Schwierigkeitsgrad - mehrmals neu starten. Auch die Strecken selbst sind nun viel fordernder als noch bei Dirt 3. Selbst im Gamer-Modus müsst ihr richtig arbeiten, um als Sieger hervorzugehen, sofern ihr nicht gerade sämtliche Hilfen aktiviert habt. Das mag für reine Arcade-Raser ungewohnt sein, doch Dirt 4 wirkt dadurch viel intensiver als die Konkurrenten Sébastien Loeb Rally EVO oder WRC 6.

Dirt 4 im Test: Darf's ein bisschen mehr sein?

Einer der größten Kritikpunkte an den Vorgängern oder allgemein Spielen von Codemasters war jedoch immer der etwas geringe Umfang sowohl bei Strecken als auch Fahrzeugen, Karriere-Veranstaltungen und Spielmodi. Hier haben die Macher nun zumindest in ein paar Bereichen nachgebessert, betreiben teilweise aber auch etwas Augenwischerei. So darf man nun neben dem Karrieremodus auch an zehn auf jeweils sechs Challenges aufgeteilten Spritztouren in den Disziplinen Time Attack und Smash Attack teilnehmen, wo ihr bestimmte Zeiten schlagen oder in einer gewissen Zeit möglichst viele gelbe Blöcke zerstören sollt.

Die Spritztour bietet Time Attack und Smash Attack-Herausforderungen. Quelle: PC Games Die Spritztour bietet Time Attack und Smash Attack-Herausforderungen. Zudem gibt es online neben normalen Rennveranstaltungen auch zahlreiche Community-Events mit Tages-, Wochen- sowie Monats-Herausforderungen, die es zu bestehen gilt. Doch auch Einzelspieler dürfen ihre eigenen Wettbewerbe mit verschiedenen Disziplinen und Rennklassen erstellen und anschließend gegen KI-fahrer antreten. Das ist zwar alles ganz nett, allerdings fällt trotz der verschiedenen Modi schnell auf, dass mal wieder an Strecken und Fahrzeugen gespart wurde. Zwar gibt es ganze 20 Fahrzeugklassen für die vier spielbaren Disziplinen Rallye, Landrush (Rennen mit Buggys und Trucks), Rallycross (Rennen mit Rallye-Fahrzeugen) und Historic Rally, doch darauf teilen sich nur insgesamt 74 Fahrzeuge auf.

Natürlich kann man bei einem Rennspiel, das sich hauptsächlich auf den Rallyesport bezieht keinen riesigen Fuhrpark wie bei einem Gran Turismo oder Forza Horizon erwarten, dennoch ist das ein bisschen dürftig. Da sich sämtliche Autos aber unterschiedlich steuern, hat man sich an den Fahrzeugen wenigstens nicht so schnell sattgesehen wie an den Strecken. Zwar gibt es bei den Rallyes mehrere Wertungsprüfungen zu verschiedenen Tageszeiten und Wetterbedingungen, doch gerade mal fünf Regionen, die man teilweise sogar schon aus Dirt Rally kennt. Dadurch sehen die Rennen in den Gebieten immer sehr ähnlich, fast schon gleich aus. Beim Landrush wird sogar nur in drei Regionen gefahren.

Die Landrush-Rennen sind gewohnt spaßig. Leider gibt es nur drei Kurse dafür. Quelle: PC Games Die Landrush-Rennen sind gewohnt spaßig. Leider gibt es nur drei Kurse dafür. Besonders ärgerlich wird es jedoch beim Rallycross. So kündigte man vollmundig an, die offizielle Lizenz zur FIA World Rallycross Championship für Dirt 4 erworben zu haben, verschwieg aber, dass man nur Fahrer, Fahrzeuge und Namen einkaufte, nicht jedoch auch alle Veranstaltungen. Während die Rallycross-WM in der Realität auf ganzen zwölf Kursen ausgetragen wird, sind in Dirt 4 nur fünf Stück enthalten. Vor allem deutsche Rennpiloten werden sich ärgern, da sie sowohl auf den Estering als auch auf den Hockenheimring verzichten müssen. In Sachen Umfang präsentiert sich Dirt 4 also bei genauerem Hinschauen nur minimal verbessert. Da ist immer noch viel Luft nach oben. Da hilft auch das angepriesene Your-Stage-Feature nicht, da man hier nicht seinen eigenen Kurs kreieren darf, sondern nur Region, Länge, Tageszeit sowie Wetter angibt und die Strecke dann basierend auf diesen Angaben zufällig erstellt wird.

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      • Von Birdy84 Spiele-Enthusiast/in
        Zur Fahrhilfe Ideallinie: Auf festem Untergrund ist diese sicherlich beim Erlernen der Strecke hilfreich sein. Auf losem Untergrund, mit realistischem Fahrmodell sind Kurvenpositionierung und Bremspunkt nur die halbe Miete. Die andere Hälfte besteht aus Anstellen und Verteilung des Gewichts eines Fahrzeugs. Das kann nicht mit einer (farbigen) Linie dargestellt werden. Das erfordert ganz einfach Einarbeitung und Erfahrung - also nichts für Peter.;-)

        Zum Spiel/ Test: 74 Fahrzeuge sind für einen Arcade Titel vielleicht nicht grade üppig, für eine Simulation reicht das aber für viele Stunden Spielspaß. Schwerwiegender finde ich das partielle Streckenrecycling (warum nicht gleich alle Strecken aus Dirt Rally?) vor dem Hintergrund der ohnehin recht dünnen Anzahl an Rally Prüfungen. Der fehlende VR Support hält mich dagegen komplett vom Kauf ab.
      • Von Birdy84 Spiele-Enthusiast/in
        Zur Fahrhilfe Ideallinie: Auf festem Untergrund ist diese sicherlich beim Erlernen der Strecke hilfreich sein. Auf losem Untergrund, mit realistischem Fahrmodell sind Kurvenpositionierung und Bremspunkt nur die halbe Miete. Die andere Hälfte besteht aus Anstellen und Verteilung des Gewichts eines Fahrzeugs. Das kann nicht mit einer (farbigen) Linie dargestellt werden. Das erfordert ganz einfach Einarbeitung und Erfahrung - also nichts für Peter.;-)

        Zum Spiel/ Test: 74 Fahrzeuge sind für einen Arcade Titel vielleicht nicht grade üppig, für eine Simulation reicht das aber für viele Stunden Spielspaß. Schwerwiegender finde ich das partielle Streckenrecycling (warum nicht gleich alle Strecken aus Dirt Rally?) vor dem Hintergrund der ohnehin recht dünnen Anzahl an Rally Prüfungen. Der fehlende VR Support hält mich dagegen komplett vom Kauf ab.
      • Von Honigpumpe Spiele-Enthusiast/in
        Zitat von Neawoulf
        Wie sähe denn das Budget aus? Als günstigste Möglichkeit für ein neues Lenkrad würde ich ein Thrustmaster T150 für ca. 150 Euro empfehlen. Noch einen Tacken darunter und immer noch ok wäre das Driving Force GT von Logitech, wird aber nicht mehr hergestellt und daher wird es, wenn überhaupt, wohl nur noch Restbestände geben. Gleiches gilt für das Logitech G27, das, im Gegensatz zum Driving Force GT, noch ein Kupplungspedal und nen 6-Gang H-Shifter hat.
        Oder wer wirklich wenig Geld hat: Vielleicht mal bei Ebay günstig ein G25 schießen. Das G25 von Logitech war schon eine Macht. Gibt's gebraucht bei Ebay für umme 80. Ist natürlich Gebrauchtware, da kann man auch mal Pech haben. Aber bisher hatte ich bei Ebay immer Glück! ;)
      • Von Gast1692738601
        Wie sieht denn der PC Multiplayer in Sachen Rally aus?

        Ich würde mir wünschen, so wie es in Dirt 3 gehalten wurde. Einem Host Joinen und dann im Minutentakt hintereinander fahren. Gibst das Feature wieder im MP bei Dirt 4 ? Der Rally Multiplayerpart bei Dirt Rally gefiel mir überhaupt nicht. Viel zu umständlich.

        Alles in allem wirkt der Titel für mich eher enttäuschend , was die immernoch gleichen Fahrzeuge und Umgebungen im Rally Modus angeht. Der angepriesene Editor ist laut Video mMn eher auch ein Witz. Schade, wäre auch zu schön gewesen Custom Rally Strecken im Multiplayer zufahren.
      • Von Batze Gesperrt
        Also du musst schon eine vernünftige Position finden, und ein üblicher Couchtisch ist meistens viel zu tief. Das mag ein paar Minuten gut gehen, auf keinen Fall aber auf längere Sicht gesehen. Tut deinem Rücken gar nicht gut und bequemes rum düsen ist auch was anderes.
      • Von smutjesmooth3011
        Zitat von Neawoulf
        Ok, beim Couchtisch macht's tatsächlich Sinn, das vorher auszuprobieren. Wobei ich mit dem Glas dennoch vorsichtig wäre, da es durch die Halteklammern Kratzer geben könnte. Bei meinem Couchtisch (aus Holz) hab ich's damals mit Gran Turismo 4 auf der PS2 getestet, da hat das Lenkrad zwar gepasst, aber ich konnte nicht mehr bequem an die Pedale kommen. Inzwischen hab ich alles am Schreibtisch befestigt (für ein richtiges Simrig mit Rennsitz, Lenkrad-, Shifter- und Pedalhalterung fehlt mir leider der Platz) und die Pedale direkt an die Wand gestellt, da sie mir ansonsten wegrutschen.
        Das ist meine Befürchtung das es schnell unbequem wird von der Couch aus am Couchtisch da mein Pc ja am Wohnzimmer TV angeschlossen ist und nicht an einem herkömmlichen Pc Monitor.Mal schauen,er kommt im Laufe der Woche mal mit dem Lenkrad vorbei, ich bin selbst gespannt. :)
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