Wonder Woman: Filmkritik zur Action-Orgie mit Gal Gadot und Chris Pine

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Test Carola Hofmann - Autorin
Header zu "Wonder Woman" auf wonderwomanfilm.net
Quelle: wonderwomanfilm.net

Am 15. Juni 2017 ist es so weit: Patty Jankins' "Wonder Woman" mit Gal Gadot in der Titelrolle startet in den deutschen Kinos. In den den USA lässt das erste Solo-Abenteuer der Amazonenkriegerin göttlicher Abstammung bereits die Kinokassen klingeln und wird von den Kritikern hochgelobt. Auch wir haben den neuesten Eintrag ins DCEU bereits gesehen und sagen euch, was wir von dem Streifen halten.

Sie hatte ihren ersten Auftritt in "Batman v Superman: Dawn of Justice": Diana Prince alias Wonder Woman. Nun kommt am 15. Juni 2017 endlich ihr (längst überfälliges) Solo-Abenteuer in die Kinos, das die Hintergründe ihrer "Karriere" erzählt: Diana ist auf der paradiesischen Insel Themyscira, Heimstätte der kriegerischen Amazonen, als behütete Tochter der Königin Hippolyta aufgewachsen. Da die Insel nur von Frauen bevölkert ist, ist es kein Wunder, dass die noch etwas naive Prinzessin etwas verdutzt aus der Wäsche blickt, als sie zum ersten Mal einen Mann vor Augen hat: Den gut aussehenden Kampfpiloten Steve Trevor, der mit seinem Flugzeug vor der Insel ins Meer gestürzt ist und den Diana aus den Fluten gezogen hat. Durch ihn erfährt sie, was außerhalb ihrer abgeschotteten Welt an Schrecken geschieht: Ein großer Krieg der Nationen ist ausgebrochen. Als dieser Krieg mit der Ankunft Trevors auch nach Themsycira kommt, fordert er sein blutiges Opfer unter den lediglich mit Schwert und Bogen bewaffneten Amazonen - darunter auch in Person von General Antiope, Dianas Tante und Ausbilderin. Daraufhin beschließt Diana, sich zusammen mit Steve in die ihr fremde Welt dort draußen zu wagen, um das unsägliche Morden zu beenden - hinter dem ihrer Meinung nach nur der verschlagene Kriegsgott Ares stecken kann. Doch die deutschen Truppen des Generals Erich Ludendorff, der von der mysteriösen Doctor Poison beraten wird, sind nicht so einfach zu besiegen...

Machen wir's kurz: Ja, Patty Jankins' "Wonder Woman" ist der bislang beste Film des DC Extended Universe (DCEU). Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass das erste Solo-Abenteuer der knapp bekleideten Amazonenkriegerin jeglicher Kritik entbehrt. Grundsätzlich erinnert "Wonder Woman" weit mehr an die Marvel-Filme, sowohl was das Setting u. a. im historischen London als auch Kostümierung und Farbgebung betrifft, statt an den düsteren Look der sonstigen DC-Adaptionen. Bei all dem Schrecken in Form von Grabenkrieg, Giftgas und Tod kommen auch der Humor und die Liebe nicht zu kurz - jedoch so subtil und leichtfüßig, dass der Krieg und die Opfer, die er fordert, niemals in den Hintergrund gerät, wie es häufig in Marvel-Streifen der Fall ist (siehe etwa "Guardians of the Galaxy"). Besonders amüsant sind die Frotzeleien zwischen Diana und Steve aber auch Steves rundlicher Sekretärin Etta Candy (in den Comics die beste Freundin von Wonder Woman), die zarte Liebesgeschichte zwischen Ersteren wäre zwar nicht unbedingt nötig gewesen, überzeugt aber wegen der guten Chemie zwischen Gal Gadot und Chris Pine. Anrührend sind die wenigen ruhigen Momente, etwa wenn Diana zum ersten Mal in ihrem Leben ein Eis isst, ein Baby erblickt oder Schnee kennenlernt. Aber natürlich dominieren in Superheldenverfilmungen die Actionszenen, die in "Wonder Woman" wirklich exquisit inszeniert und in bester Zack-Synder-Manier gehalten sind: Wenn sich die (alle äußerst attraktiven) Amazonen in Zeitlupe durch die Angreifer metzeln oder Diana zu dem markigen "Wonder Woman"-Soundtrack ihre Feinde mit dem Lasso der Wahrheit schachmatt setzt, dann schlägt das Herz des Action-Fans höher. Vielleicht müssen die Kampfeinlagen aber auch deshalb so grandios sein, weil man damit sicherstellt, dass der Zuschauer sein Gehirn abschaltet und einfach nur genießt. Denkt der nämlich zu viel darüber nach, was ihm da gerade über 140 Minuten präsentiert wird, dann verliert "Wonder Woman" wegen diverser Ungereimtheiten und Logiklöcher ganz schön von seinem Zauber.

Wertung zu

Wertung:

7/10

Das fängt damit an, dass Diana ja glaubt, dass Ares alle Nationen korrumpiert hat und nach seinem Tod sofort Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Wie rechtfertigt man dann, dass die ach-so-gerechte Amazonenprinzessin bedenkenlos deutsche Soldaten tötet? Klar, irgendjemand muss der Buhmann sein und die Deutschen eignen sich dafür natürlich immer besonders gut, aber wirklich durchdacht ist das gerade im Hinblick auf den finalen Twist nicht. Apropos Finale: Warum muss eigentlich JEDE Comic-Verfilmung mit einem destruktiven, CGI-trächtigen, Over-the-Top-Showdown enden, der sich viel zu sehr in die Länge zieht und trotz (oder gerade wegen) seines Bombasts die langweiligste Actionszene des Films darstellt? So geschehen auch in "Wonder Woman", dabei gab es in einem Superhelden-Film noch nie eine so wunderbare Gelegenheit, den Zuschauer wirklich positiv zu überraschen - und einige weitere Schwächen hätte man damit nebenbei auch noch negieren können. Dass man das nicht erkannt oder zugunsten einer beliebig austauschbare CGI-Schlacht hat fallen lassen ist das größte Manko des Films. Über die Simplifizierung des Ersten Weltkriegs denkt man besser gar nicht erst nach und das der Kriegsgott Ares die anderen olympischen Götter um die Ecke gebracht hat, findet sich so auch in keinem Werk über die griechische Mythologie (und in keinem der DC-Comics). Grade im Hinblick auf Themyscira offenbaren sich einige Schwächen: Welchen Sinn hat bitte ein Schutzschild, wenn jeder problemlos durch ihn durchkommen kann. Und wo genau liegt diese Insel eigentlich, wenn Diana und Trevor mit einem kleinen Segelboot benötigen etwa nur einen Tag brauchen, um London zu erreichen? Et cetera, et cetera...

Mit "Wonder Woman" geht das DCEU definitiv einen Schritt in die richtige Richtung. Hauptdarstellerin Gal Gadot macht (noch) nicht immer alles richtig, ist aber sichtlich mit Herzblut dabei und passt wunderbar in die Rolle der naiven Amazonenprinzessin, die erst noch ihren Platz als Heldin finden muss. Auch Chris Pine überzeugt in der Rolle des charmanten Steve Trevor, die Antagonisten bleiben leider wieder blass und erhalten keine Möglichkeit, ihr volles Potenzial zu entfalten. Die Ähnlichkeit zu "Captain America: The First Avengers" (mit einem Schuss "Thor") lässt sich nicht verleugnen und so hat man das Gefühl, alles irgendwie schon mal gesehen zu haben. Nichtsdestotrotz weiß "Wonder Woman" natürlich richtig gut zu unterhalten und wer sich nicht mehr davon erwartet, wird seine wahre Freude haben!

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Schlechte Nachrichten für Fans von Wonder Woman. Trotz der Aussagen von Gal Gadot ist wohl doch kein dritter Film auf dem Weg.

FAZIT / Typische Origin-Story, die stellenweise wie ein Mix aus "Captain America: The First Avenger" und "Thor" daherkommt. "Wonder Woman" kränkelt an einigen gravierenden Logiklücken, glänzt dafür mit exquisiten Actioneinlagen. Kein Meisterwerk, aber beste Popcornunterhaltung.

02:42
Wonder Woman: Der Aufstieg einer Kriegerin im neuen, finalen Trailer
    • Kommentare (8)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von Hoaxwars Spiele-Novize/Novizin
        Fand den Film gut, jedenfalls besser als SQ, DoJ und MoS.

        Zitat von MichaelG
        Wieder mal der böse Deutsche und sogar real benannte Deutsche. Ludendorff (General im 1. WK).

        Typisch Ami.
        Naja, man kann es verstehen das es manchmal einen auf den Senkel geht aber man darf nicht vergessen wann die Comics enstanden und damals gehörten Comics mit zur Puplikumsbeeinflussung. Das gleiche eben wie bei Cpt. America.

        Normalerweise ist Wonder Woman auch im WW II angesiedelt. Warum die das auf den ersten WWI im Film umgeändert haben weiss ich nicht. Vielleicht wegen Cpt. America. Einige Szenen selber haben starll an Cpt. erinnert, sowie auch DoJ.

        Was mir stark an den anderen DC Filmen aufgefallen ist, sind die gefühlt endlos langweiligen Dialogszenen. Die sind auch, wenn nicht so stark und schlimm wie in den anderen DC Filmen, doch noch in WW vorhanden. Naja, der Soundtrack ist sau geil. :D

        Aber dem aufmerksamen Zuschauer ist ja aufgefallen das im Film eben nicht von den bösen Deutschen die Rede war. ^^
      • Von Hoaxwars Spiele-Novize/Novizin
        Fand den Film gut, jedenfalls besser als SQ, DoJ und MoS.

        Zitat von MichaelG
        Wieder mal der böse Deutsche und sogar real benannte Deutsche. Ludendorff (General im 1. WK).

        Typisch Ami.
        Naja, man kann es verstehen das es manchmal einen auf den Senkel geht aber man darf nicht vergessen wann die Comics enstanden und damals gehörten Comics mit zur Puplikumsbeeinflussung. Das gleiche eben wie bei Cpt. America.

        Normalerweise ist Wonder Woman auch im WW II angesiedelt. Warum die das auf den ersten WWI im Film umgeändert haben weiss ich nicht. Vielleicht wegen Cpt. America. Einige Szenen selber haben starll an Cpt. erinnert, sowie auch DoJ.

        Was mir stark an den anderen DC Filmen aufgefallen ist, sind die gefühlt endlos langweiligen Dialogszenen. Die sind auch, wenn nicht so stark und schlimm wie in den anderen DC Filmen, doch noch in WW vorhanden. Naja, der Soundtrack ist sau geil. :D

        Aber dem aufmerksamen Zuschauer ist ja aufgefallen das im Film eben nicht von den bösen Deutschen die Rede war. ^^
      • Von MichaelG
        Wonder Woman ist doch eine DC-Verfilmung und gehört zum Batman-Universum. Ergo schon richtig. Und im Titel gehts auch um die Verfilmung einer Wonder Woman Story.
      • Von NukeyCooler Anfänger/in
        Zitat von MichaelG
        Spiel ? Meinst wohl eher Film. Und ja ich habe Bedenken. Die Schwemme an Comicverfilmungen wird mir echt zu viel.
        Nene, falscher Thread.
      • Von MichaelG
        Zitat von NukeyCooler
        Hauptsache gutes Spiel, nicht? Aber ich habe ein komisches Gefühl es wird eben nicht so sein. Hmm.
        Spiel ? Meinst wohl eher Film. Und ja ich habe Bedenken. Die Schwemme an Comicverfilmungen wird mir echt zu viel.
      • Von Gast1661893802
        Zitat von MichaelG
        Wieder mal der böse Deutsche und sogar real benannte Deutsche. Ludendorff (General im 1. WK).
        Typisch Ami.
        Klar, Selbstkritik ist dort zumeist ein Fremdwort.

        Die Deutschen machen halt das was sie anpacken gleich richtig, sogar als ultimative Bösewichte.
        Dabei aber natürlich nicht ultimativ genug, ansonsten würden sie ja triumphieren! ;-)
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